Eine private Meldung über katastrophale Zustände bei der Unterbringung von Welpen im heimischen Umland veranlasste die Tierhilfe Franken zum sofortigen Handeln. Beim Eintreffen vor Ort bot sich den erfahrenen, ehrenamtlichen Mitarbeitern der Tierhilfe ein schockierender Anblick. In einem vollkommen verdreckten, engen und schmutzigen Verschlag und bei klirrender Kälte fristeten dort mehrere Welpen ein hoffnungsloses und armseliges Dasein.
Die vier Monate alten Geschöpfe standen und versanken im Morast. Das wenige Einstreu war feucht und stark verdreckt, da die Welpen ihre Notdurft in ihrem Verlies auf nur wenigen Quadratmetern verrichten mussten. Der Grund, weshalb die Tierhilfe Franken das Veterinäramt nicht eingeschaltet hat, war, dass die Meldung von einer Hundetrainerin kam, die ihren Hundeplatz in der Nähe hat und sie von dem Besitzer, der auch uns gegenüber ein schroffes, dominantes und derart verworrenes Auftreten hatte, Schlimmes befürchtete. Sie hatte große Angst, dass er unser Eintreffen mit ihr in Verbindung bringen könnte, was sicherlich so gewesen wäre.
Aus dem bedauernswerten Rudel stach ein verletzter, hinkender Welpe heraus, der sich unverkennbar in einem besorgniserregenden Gesundheitszustand befand. Die ehrenamtlichen Helfer der Tierhilfe Franken gaben dem überaus freundlichen und herzensguten Rüden den Namen Nicolausi.
Die Hunde waren zu dem Zeitpunkt schon riesig und sehr kräftig, hatten keinerlei Erziehung, waren vollkommen unausgelastet und nicht ansatzweise stubenrein. Kurz gesagt: sie waren auf dem Stand von 7 Wochen alten Welpen und jeder für sich eine Aufgabe.
Einige der Welpen kamen ins Tierhilfehaus, einige zu Pflegefamilien. Danke an das Tierheim Forchheim, zu denen wir auf unsere Bitte hin zwei der geretteten Hunde fahren durften.
Tragödie um Nicolausi
Als wir Nicolausi dort, nahe Burgthann, vorfanden, klaffte an seinem um ca. 10 cm verkürzten Vorderbein eine entzündete und nässende Wunde. Vermutlich hatte sich der Kleine an einer Holzpalette in seinem Gefängnis verletzt und was eben noch eine harmlose Schramme war, entwickelt sich unter unhygienischen Gegebenheiten sehr rasch zu einer lebensbedrohenden Gefahr! Ein irreversibler Schaden, wenn der Knochen von Toxinen eindringender Bakterien zerfressen wird. Was für eine Tragödie für ein so junges, unschuldiges Geschöpf, dessen Leben noch gar nicht richtig begonnen hat!
Es war lange nicht klar, ob der Rest des Beines gerettet werden konnte. Monate- lang musste die Wunde mehrmals täglich verbunden werden. Die Pflege war aufwendig und zeitintensiv! Problematisch zudem, dass Nicolausi als aktiver und junger Hund sein Beinchen immer wieder belastete und dadurch die Wundheilung behindert wurde. Danke an dieser Stelle den beiden Pflegefamilien, die sich aufgeopfert haben.
Namhafte Spezialisten wurden aufgesucht und entdeckten zudem eine Luxation der Speiche, aufgetreten wahrscheinlich schon zwischen der 8. und 10. Lebenswoche…
Wie alle Schützlinge der Tierhilfe Franken sollte auch Nicolausi maximale medizinische Versorgung erhalten, auch wenn der Verein dabei an seine finanziellen Grenzen gestoßen ist. Neben speziellen Untersuchungen benötigte der liebenswerte und unbedarfte Welpe verschiedene Medikamente und eine fachmännisch angepasste, mitwachsende Prothese.
Inzwischen hat Nicolausi bereits die zweite Prothese erhalten. Bei seiner Familie, wo er jetzt lebt, wird er liebevoll umsorgt. Jedoch hat sich der Verein vertraglich verpflichtet, lebenslang die Kosten die im Zusammenhang mit seinem Bein entstehen, zu übernehmen: für zu erwartende Physiotherapien und weitere Prothesen. Eine Prothese verschlingt die Summe von 1.000.- Euro.
Der Fernsehsender Sat1 Gold wurde auf unseren Nicolausi aufmerksam. Was folgte waren Dreharbeiten mit unserem Jungspund, ausgestrahlt am 11. Oktober 2018 in der Sendung „Letzte Chance für vier Pfoten“.
Die Tierhilfe Franken hofft, dass das traurige und ungerechte Schicksal tierliebe und mitfühlende Menschen berührt, die den Verein in der Fürsorge um Nicolausi unterstützen möchten. Auch er sucht Paten.